
Krankenkassen für Expats: Worauf müssen Ausländer in der Schweiz achten?
Die Schweiz bietet hohe Lebensqualität, politische Stabilität und ein exzellentes Gesundheitssystem. Doch gerade für Expats – also ausländische Staatsbürger, die neu in der Schweiz leben oder arbeiten – kann das Schweizer Krankenversicherungssystem zunächst kompliziert erscheinen. Wer sich nicht rechtzeitig informiert, riskiert hohe Kosten oder Verzugsstrafen.
In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Expats beim Thema Krankenkasse in der Schweiz unbedingt achten sollten – mit praktischen Tipps, Fristen und Empfehlungen für die Wahl der richtigen Versicherung.
1. Krankenversicherung ist obligatorisch – auch für Expats
- •Zuzüger aus dem Ausland
- •Temporäre Expats (z. B. mit L- oder B-Ausweis)
- •Internationale Studierende
- •Familienangehörige (auch Kinder!)
2. Frist: Innerhalb von 3 Monaten versichern
Ab dem offiziellen Einreisedatum (bzw. ab Erhalt der Aufenthaltsbewilligung) haben Expats maximal 3 Monate Zeit, sich bei einer Schweizer Krankenkasse anzumelden. Die Versicherung gilt rückwirkend ab Einreisedatum.
- •Bei verspäteter Anmeldung müssen Prämien nachbezahlt werden
- •Es drohen Verzugszinsen oder Sanktionen vom Kanton
3. Grundversicherung: Einheitliche Leistungen, unterschiedliche Preise
Die Grundversicherung (OKP) ist gesetzlich geregelt – alle Kassen bieten denselben Leistungskatalog. Unterschiede gibt es nur bei:
- •Prämienhöhe (je nach Kasse, Region, Alter)
- •Service und Erreichbarkeit
- •Verfügbare Versicherungsmodelle (Hausarzt, Telmed, Standard)
4. Besondere Optionen für Expats
Einige Expats – insbesondere mit kurzfristiger Tätigkeit oder internationaler Krankenversicherung – können sich von der Versicherungspflicht befreien lassen. Dies gilt z. B. für:
- •EU-/EFTA-Bürger mit gültiger Versicherung im Herkunftsland
- •Diplomaten, Angestellte internationaler Organisationen
- •Studierende mit umfassender ausländischer Versicherung (Nachweis nötig)
Wichtig: Der Antrag auf Befreiung muss schriftlich und innerhalb von 3 Monaten bei der zuständigen kantonalen Stelle eingereicht werden.
5. Worauf sollten Expats bei der Krankenkassenwahl achten?
- • Sprache & Kundendienst: Beratung und Portale auf Englisch nutzen
- • Modellwahl: Hausarzt, Telmed oder Standardmodell abwägen
- • Digitale Services: Online-Rechnungen, Rückerstattungen, Policen
- • Franchise wählen: CHF 2’500 für seltene Arztbesuche
- • Zusatzversicherung prüfen: für Zahnarzt, Spitalwahl, Komplementärmedizin
6. Was kostet die Grundversicherung?
- •Erwachsene (hohe Franchise): ab CHF 200–300/Monat
- •Kinder: ab CHF 80–150/Monat
- •Zusatzversicherungen: CHF 20–150 je nach Deckung
7. Kündigung und Rückkehr ins Ausland
- •Kündigung bis 30. November möglich
- •Bei Wegzug sofortige Kündigung mit Abmeldebestätigung möglich
8. Tipps für einen reibungslosen Start
- •Vergleichstools nutzen: z. B. priminfo.ch, comparis.ch, moneyland.ch
- •Kasse mit englischem Kundenservice wählen
- •Frist nicht verpassen (3 Monate ab Einreise!)
- •Bei Unsicherheit: Beratung durch Expat-Spezialisten einholen
Fazit
Expats in der Schweiz sind gesetzlich verpflichtet, sich zu versichern – aber sie haben die freie Wahl, bei welcher Kasse und mit welchem Modell. Wer rechtzeitig vergleicht und sich gut informiert, kann nicht nur Geld sparen, sondern auch von besserem Service profitieren. Die Grundversicherung bietet solide Versorgung – bei Bedarf können Zusatzversicherungen individuell ergänzt werden.